"Ich hab den Vertrag schon von einem Anwalt durchsehen lassen. Der Vertrag ist rechtsgültig, da eine Scheidung ja theoretisch möglich wäre. Ich komm da nicht raus Tony."
"Tony, ich will das eigentlich gar nicht. Kennst du das Stockholmsyndrom? Das hier ist etwas ähnliches. Ich will eigentlich bei Ricardo bleiben...wenn er mir nicht wehtun würde."
"Ich kämpfe dagegen, seit dem ersten Tag meiner Ehe. Allerdings gibt es auch noch anderes, was mich teilweise am kämpfen hindert. An manchen Tagen ist Ricardo total verändert. Er ist dann total nett zu mir. Es ist sehr selten, aber dann hab ich das seltene Gefühl, dass ich ihm wenigstens etwas bedeute." Es war dann ein schönes Gefühl endlich wieder etwas Zuneigung zu bekommen. Darauf musste ich fast mein ganzes bisheriges Leben lang verzichten.
"Also jetzt gehst du zu weit." Ich sah ihn kurz gespielt böse an. "Wenn ich dann nach Hause gehen kann muss ich erstmal mit Ricardo reden. Und dann feuer ich dieses Flittchen von Hausmädchen!"
"Tony, Ricardo und ich müssen uns endlich richtig aussprechen. Das schieben wir seid Jahren vor uns her. Außerdem wäre es für deinen Vater gar nicht gut zwischen den Fronten zu stehen."
"Okay." Als er dann gegangen war kontrollierte ein Arzt nochmal meine Blutwerte. Er meinte es wäre alles okay und ich ging auf eigene Verantwortung heim. Zuhause saß Ricardo auf der Couch und knutschte mit dem Hausmädchen, dass auf seinem Schoss saß. Ich räusperte mich und die beiden schreckten auseinander.
Hausmädchen
Ich grinste. "Uups..."
Evangéline
Ich lächelte das Hausmädchen nur böse an. "Dein "Uups" kannst du dir sparen. Du bist gefeuert!" Ricardo wollte gerade etwas sagen. "Ach ja und Ricardo, du hast jetzt die Wahl...Feuer sie oder ich geh an die Presse!" Das Hausmädchen sah zu Ricardo und ging dann weg, als sie merkte, dass sie keine Unterstützung von ihm bekam. Ich setzte mich zu Ricardo. "Wir müssen reden!"
Normalerweise waren Schimpfworte für mich keine Option, doch diesmal reichte es mir. "Ich hab auf diesen ganzen Scheiß hier keinen Bock mehr! Hast du eine Ahnung, wie du dich verhältst?! Du verhältst dich wie ein Bastard! Wir sind verheiratet und du treibst es tagtäglich mit diesem Flittchen! Du demütigst mich täglich mit Worten wie auch mit Taten und weißt du was?! Es reicht mir! Entweder ändert sich das oder ich reich die Scheidung ein! Und glaub mir...die setz ich durch! Ich hab genug davon, dass du mich wie ein Stück Dreck behandelst! Seit unserer Hochzeit kannst du mich nicht ausstehen. Was hab ich dir denn eigentlich getan?! Du sagst mir immer wieder, dass ich es nicht wert bin eine DiNozzo zu sein. Aber ich sag dir jetzt mal was... Jeder DiNozzo würde der Meinung sein, dass du, deinem Verhalten, es nicht wert bist ein DiNozzo zu sein! Du verhältst dich nämlich immer wie ein Arschloch mir gegenüber! Und noch was: Nur weil das hier eine arrangierte Ehe ist, heißt das nicht, dass keine Gefühle im Spiel sind."
Ich stand erstmal perplex da und war sprachlos. "Was ist mit dir los? Wo kommt das her. Sei nicht lächerlich. Du bist meine Frau und wirst es bleiben." Ich sah sie streng an. "Beruhig dich mal."
"Ich werde mich ganz sicher nicht beruhigen! Und wenn du dich nicht änderst, werde ich die Scheidung einreichen. Denn glaub mir...es gibt einen Grund, warum ich ein Antidepressivum nehme und heute im Krankenhaus lag! Ich hab begriffen, dass es mich kaputt macht, wenn ich so weiterlebe wie bisher!"
"Schwachsinn Evangéline!!! Du bist einfach schwach und steigerst dich in was rein." Ich nahm es nicht wirklich ernst. "Aber ich kann ja eine neue Haushälterin einstellen. Wie wäre das?"
"Stell dir doch gleich eine neue Geliebte ein!" Fauchte ich ihn an und war kurz davor die Beherrschung zu verlieren. "Ich steiger mich in nichts rein! Aber heute ist mir einiges klar geworden. Änder dich oder ich reich die Scheidung ein." Ich ging in mein Schlafzimmer und holte ein Buch...mein Tagebuch. Darin schrieb ich auf, wie schlecht es mir ging… Wie ich mich jeden Abend in den Schlaf weinte, weil ich ihn und seine Geliebte hörte… Seine Demütigungen die ich ertragen musste… Meine Liebe zu ihm trotz allem… Und wie sehr ich mir den ewigen Frieden wünschte… "Hier lies es...dann weißt du, warum ich heute die Schlaftabletten genommen hab. Vielleicht siehst du dann wie sehr du mich eigentlich quälst." Ich warf es ihm hin und ging dann in mein Schlafzimmer zurück. Ich wollte ihm Zeit lassen darüber nachzudenken.
Ich setzte mich hin und war irgendwie geschockt. Ich mochte Evangéline, aber ich liebte sie einfach nicht. Damals wollte ich eine andere heiraten und durfte nicht. Dennoch musste ich den Ruf der Familie aufrecht erhalten. Ich legte das Buch weg. Die Situation war sehr schwierig.