du hast bereits gefragt.
erinnerte ich ihn
ich habe eben schon wieder festgestellt, was für ein guter mensch du bist.

siehst du, noch eine eigenartige eigenschaft von dir: du magst mich, obwohl ich alles andere als nett zu dir war.
ich zwang mich die augen aufzubehalten, bevor ich mich zu sehr entspannte

ich rang um meine selbstbeherrschung
das ist keine gute idee...
murmelte ich

genau...
ich rückte etwas von ihm ab
du soltest mich nicht mögen - nicht so....

nein...
ich schüttelte energisch den kopf
nein, nein, nein - das geht nicht.... ich meine: wir kennen uns kaum, wir arbeiten zusammen!

nein.
wiedersprach ich entschlossen
das ist eine blöde idee, das habe ich schon mal mitgemacht, und damals hat es ein böses, ein wirklich sehr böses, ende genommen.

ich...
ich sammelte mich kurz
na meinetwegen, die geschichte wird dir gefallen - schrecklich romantisch.
ich hörte selbst wie hysterisch ich klang; verdammt noch mal....
na gut.... du weißt, das ich bei den marines war?

gut...
ich löste mich sanft aus seiner umarmung und fing an hin und herzulaufen
na ja, ich war gerade 18. ich war eigensinnig, stur und voller tatendrang. ich wollte nicht nur gut sein, sondern verdammt gut. frauen durften damals noch nicht lange zu den streitkräften. damals hatte ich den plan den höchsten posten zu erreichen, den je eine frau geschafft hat - was zugegeben nicht sonderlich viel war...
allerdings war ich damals völlg untrainiert - versteh mich nicht falsch, ich war immer schmal - aber leider nie besonder sportlich.
und so bekam mein entusiasmus bereits in der ersten woche einen gehörigen dämpfer... ich war auch damals, wie heute auch, nicht groß, nicht mal 1,60 m und ich hab gerade mal das doppelte der ausrüstung gewogen.... schlepp mal die hälfte von dir selbst rum.

aber ich hab mich durchgebissen, mich gegen erschöpfung, muskelschmerzen und die männlichen kammeraden durchgesetzt. und ich war gut. wie sich herausstellte, war ich ziemlich talentiert an der waffe und mein starker wille, sorge dafür, dass ich nicht aufgab - irgendwie habe ich es geschafft, durch die grundausbildung zu kommen und das als eine der besten, wie ich es gewollt habe.


ich dachte eine weile darüber nach

ich wurde auf ein flugzeugträger mitten im pazifik abgeordert... und da passierte etwas, das nicht so geplant war... ich verliebte mich.
ich lächelte matt

wie sich herausstellte, mochte mich dieser mann ebenfalls - aber ich habe ihn abblitzen lassen, mehrere male... so ein flugzeugträger ist ein verdammtes dorf und marines sind allesammt waschweiber.... eine beziehung ist also das ungünstigste was passieren kann, insbesondere wenn man eine frau ist, die mehr eier in der hose hat, als die meisten männer.
ich musste grinzen
aber ethan war unglaublich hartnäckig... mindestens 2 jahre lang hat er mich bearbeitet... irgendwann waren wir auf landgang in einem kleinen städtchen in den niederlanden. und ich bin mit ihm ausgegangen, in der hoffnung, dass er mir dann meine ruhe lässt.

hat er aber nicht.... ich verpasste ihm einen korb nach dem anderen und versuchte ihn mir, meiner karriere zu liebe, irgendwie vom hals zu schafften.aber das problem erledigte sich von selbst: er wurde auf ein anderes schiff versetzt und ich zum ersten mal an die somalische küste geschickt um dort hilfsgüter anzuliefern....

ich schwieg eine ganze weile

ethan und ich sahen uns mehrere jahre lang nicht mehr, wir kletterten unabhängig von einander die karriereleiter hoch. aber irgendwann trafen wir uns wieder, als ich als ausbilderin auf den stützpunkt versetzt wurde, auf dem er 2. ausbildungsleiter war...

mein lächeln verblasste kurz
oh, es zeigte sich, dass er immernoch so hartnäckig war wie früher....

ich schloss zur die augen, weiter konnte ich es eh nicht hinauszögern
wir haben zwei jahre später geheiratet. auf dem schiff, auf dem wir uns kennen gelernt haben - was nebenbei bemerkt meine idee gewesen war.

ich konnte es mir leisten.
erklärte ich schlicht, bemerkte aber das es einer erklärung bedurfte
ich war auf keinem dorf voller waschweiber mehr, keine dumme anfängerin mehr - sondern ausbilderin, erfolgreich, sehr sogar, meine vorgesetzen waren begeistert von mir.
kurz: ich hatte freihe hand und konnte mich einfach mal meinen gefühlen hingeben, denn ... na ja.... ich habe ihn wirklich geliebt.

er ist gestorben.
seine truppe geriet in Afganistan in einen hinterhalt....

erklärte ich leise

ich habs geahnt... gewusst, das irgendwas schief laufen würde, ich habe ihn angefleht eine andere, längere route zu wählen... aber ethan hat nicht auf mich gehört - wir haben uns gestitten....
und dann kam der pater, zusammen mit seinen truppenführer und einer gefalteten flagge....

ich starrte ins nichts

seitdem hab ich kein schiff mehr betreten. ich habe meinen dienst quittiert. ich hatte die schnautze so voll von sand und meerwasser... ich bin zur polizei und na, ja... jetzt bin ich hier...